Frauke Hundeling: „Ich möchte 2022 international in einem schnellen Boot an den Start gehen“

Nach ihrem starken Auftritt im Einer bei der Langstrecke in Dortmund und den Umbrüchen in der Nationalmannschaft nach den Olympischen Spielen, ist unsere Frauke Hundeling momentan eine der Leistungsträgerinnen in der Frauenmannschaft. Wie auf der DRC-Homepage berichtet, legt unsere Carlotta Nwajide 2022 ein Pausenjahr ein, ebenso nahezu alle ihren Kolleginnen aus der Olympiamannschaft. Neben den Veränderungen in der personellen Besetzung, gibt es auch im Deutschen Ruderverband größere Umgestaltungen für den neuen Olympiazyklus. Frauke erzählt in einem Gespräch mit Cathrin Böckler, wie ihr derzeitiges Training aussieht und was ihre Ziele für das kommende Jahr sind.

Frage: Frauke, noch einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem starken zweiten Platz in Dortmund. Wie ist es seitdem für dich im Training weitergegangen?

Frauke: Erst einmal bin ich sehr zufrieden mit meinem zweiten Platz, ich habe mich in der Vorbereitung für Dortmund wieder mehr auf den Einer konzentriert, weil ich für mich selber gerne wissen wollte, wo ich stehe. Im Zweier-ohne bin ich ja immer auch abhängig von meiner Partnerin und wollte daher gerne mal wieder eine individuelle Leistung erbringen. Auch auf dem Ergometer habe ich im Anschluss ein gutes Ergebnis erzielt. Mit 6:41 Minuten auf der 2000 Meter Strecke bin ich nur eine Sekunde unter meiner persönlichen Bestleistung geblieben und war darüber ehrlich gesagt selber etwas überrascht, da die Vorbereitung nicht unbedingt sehr gezielt war. Umso zufriedener bin ich und mir ist keine Frau bekannt, die den Test bisher in dieser Saison schneller absolviert hat. Mit diesen Vorleistungen bin ich zu beiden seitdem absolvierten Skull-Lehrgängen eingeladen worden und habe also schon wieder „Skull-Luft“ im Doppelvierer geschnuppert.

Frage: Heißt das also, dass wir dich 2022 in einem Skullboot auf den Regatten sehen werden?

Frauke: Der gesamte Frauenbereich befindet sich derzeit in einem Veränderungs- und Umbruchprozess. Nach den Olympischen Spielen haben nahezu alle Frauen der Olympiamannschaft erklärt, ein Pausenjahr einlegen zu wollen. Außer Leonie Menzel wird also für 2022 niemand mehr für die Mannschaftsbildung zur Verfügung stehen. Dazu kommt die Umstrukturierung im Deutschen Ruderverband mit der Zusammenlegung der Stützpunkte Frauen-Riemen und -Skull am Stützpunkt in Berlin. Die beiden leitenden Bundestrainer Sven Ueck (Frauen Riemen) und Marcin Witkowski (Frauen Skull) werden wohl auch in den nächsten Monaten sehr eng und disziplinübergreifend zusammenarbeiten. So werden auch die beiden nächsten DRV-Trainingslager in Februar und März in Sevilla gemeinsam absolviert. Daher kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, in welcher Disziplin starten werde.

Frage: Wenn du es dir aussuchen könntest, würdest du lieber Teil der Skull- oder der Riemenmannschaft sein?

Frauke: Aufgrund der gerade geschilderten Gesamtsituation „muss“ ich mich derzeit nicht zwischen Skull und Riemen entscheiden, sondern vielmehr werde ich erstmal in den nächsten Monaten schauen, wie sich alles weiterentwickelt. Das heißt, ich selber bin und ich muss mich derzeit auch nicht auf eine der beiden Disziplinen festlegen. Was für mich aber schon fest steht ist, dass ich 2022 in einem auch international schnellen Boot sitzen möchte! Ob im Skull- oder Riemenboot ist für mich da eher zweitranig.

Frage: Das hört sich wirklich nach einer spannenden Zeit an und die DRC-Clubfamilie wünscht dir alles Gute für die kommende Zeit. Werden wir dich denn auch mal wieder in Hannover sehen?

Frauke: Ja, klar. Derzeit bin ich pro Monat immer eine Woche in Hannover und arbeite in meinem Job als Polizistin. Im Außendienst habe ich da auch schon das ein oder andere Clubmitglied getroffen. Und natürlich bin ich auch im Bootshaus anzutreffen. An dieser Stelle möchte ich auf diesem Weg allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in das neue Jahr wünschen. Bis bald in Hannover. 

Dass Frauke bereits sehr erfolgreich geskullt ist, zeigt ein Rückblick in das Jahr 2017. Europameisterinnnen im Doppelvierer wurde das deutsche Quartett um unsere Frauke. Auf den Weltmeisterschaften kam die junge Mannschaft auf einen achtbaren vierten Platz.

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