FISA: Tokio ohne leichten Vierer-ohne

Im Weltruderverband FISA ist die Mehrheit der dort versammelten Nationen dafür, den Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann aus dem Programm der Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu streichen. Die FISA-Vollversammlung folgte damit in ihrer gestrigen Sitzung in der japanischen Hauptstadt einer Vorlage des erweiterten FISA-Vorstands. Im Gegenzug soll demnach der Frauen-Vierer in das Programm aufgenommen werden. Allerdings zeigte sich in der Abstimmung, wie gespalten die FISA in dieser Frage ist. Für den Vorschlag des FISA-Council stimmten „nur“ 94 Delegierte. Ein Alternativ-Vorschlag der Ruderverbände aus Australien, der Schweiz, China und Dänemark, den leichten Vierer im Programm zu lassen, fand bei immerhin 67 Kongressteilnehmern Anklang. Das Internationale Olympische Komittee (IOC) wird sich voraussichtlich im September 2017 mit den Vorschlägen befassen. Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass das IOC dem Mehrheitsvotum und dem Vorschlag des FISA-Council folgt.
Nach weiteren Beschlüssen des FISA-Kongresses können nun Steuerfrauen bei Olympia Männer-Achter steuern und Steuermänner Frauen-Teams. Ziel aller Beschlüsse ist die vom IOC geforderte zahlenmäßige Ausgeglichenheit von Männern und Frauen bei Olympischen Spielen.
Sollte der leichte Riemen-Vierer der Männer aus dem olympischen Programm gestrichen werden, bliebe bei den Männern mit dem Leichtgewichts-Doppelzweier – wie bei den Frauen – nur eine leichte Skull-Bootsklasse. Die Ruderwettbewerbe bei Olympia umfassen derzeit Entscheidungen in 14 Bootsklassen, davon sechs bei den Frauen (Skull: Einer, Doppelzweier, Leichtgewichts-Doppelzweier, Doppelvierer; Riemen: Zweier-ohne, Achter) und acht bei den Männern (Skull: Einer, Doppelzweier, Leichtgewichts-Doppelzweier, Doppelvierer; Riemen: Zweier-ohne, Vierer, Leichtgewichts-Vierer und Achter). Nach dem Willen des FISA-Council soll das Verhältnis zünftig ausgeglichen 7:7 sein. Die drei Leichtgewichts-Bootsklassen waren erstmals 1996 ins olympische Programm aufgenommen worden. Im Gegenzug entfielen damals bei den Männern der Zweier-mit und der Vierer-mit sowie der Frauen-Vierer.

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