Der Frauen-Doppelvierer mit unserer Top-Ruderin Frauke Hundeling kam beim Weltcup in Varese mit neuer Schlagfrau nicht recht in Schwung. Die Niederlande, bei der EM vor wenigen Wochen noch hinter dem deutschen Boot, waren im Finale vom Start weg klar dominierend und bauten ihren Vorsprung auf dem Vareser See sukzessive auf mehr als eine Bootslänge im Ziel aus. Es gab keine echte Chance für Bugfrau Sarah Wibberenz (Brandenburg), unsere Frauke, Pia Greiten auf der Schlagübernahme-Position und die testweise als Taktgeberin erstmals auf Schlagposition rudernde Lisa Gutfleisch (Heidelberg), an die Niederländerinnen heranzukommen. Tschechien wurde mit einigem Rückstand Dritter. Die Europameister*innen aus Großbritannien waren nicht am Start. „Über die Strecke sind wir nicht so zusammen gewesen, wie wir uns das gewünscht hatten. Wir hatten uns schon mehr erhofft als den zweiten Platz“, sagte Lisa Gutfleisch nach dem Rennen. Beim Weltcup-Finale im schweizerischen Luzern in zwei Wochen, dem letzten großen Test vor der WM in Shanghai im September, werden wahrscheinlich auch die Übersee-Nationen antreten, sodass Frauke und Co. spätestens dann wissen, was das Weltcup-Silber von Varese wert ist.
Hatten sich mehr erhofft: Frauke (2. v.r.) und ihr Doppelvierer
Obwohl es sich nur um ein Testrennen handelte, hatte der erste Auftritt der neuen Mixed-Achter in Varese eine historische Dimension. Bei der WM im Spätsommer in Shanghai wird die Disziplin schon zum offiziellen Programm zählen. Deshalb war es etwas verwunderlich, dass in Varese neben Deutschland nur die USA und Italien ein Großboot mit jeweils vier Frauen und Männern stellten. Der Ruder-Weltverband will dem Internationalen Olympischen Komitee IOC den Mixed-Achter für die Spiele 2028 in Los Angeles als zusätzlichen Wettbewerb vorschlagen.
Fast hätte das deutsche Boot mit Anna Härtl, Michelle Lebahn, Pia Greiten, Mattes Schönherr, Sönke Kruse, Theis Hagemeister, Paul Klapperich und unserer DRC-Schlagfrau Frauke Hundeling sowie Steuermann Florian Koch (Rgm. Frankfurt, Potsdam, Osnabrück, Münster, Bonn, DRC und Ingolstadt) den USA den Sieg noch entrissen. Auf zwei Meter schrumpfte der Vorsprung des US-Bootes, das sich in 6:01,30 Minuten trotzdem als Premierensieger feiern durfte. 0,33 Sekunden langsamer war die DRV-Vertretung als Zweiter, Italien konnte weit abgeschlagen nicht mithalten.
Unsere Frauke (r.) im TV-Interview
„Der Schlussspurt hat gezündet, war aber einen Tick zu spät. Gewinnen ist immer schöner. Wir hatten schon Spaß zusammen. Das machen wir noch mal, aber besser“, sagte Frauke Hundeling, die den Schlag übernommen hatte, nach dem Rennen.
Fotos: Detlev Seyb