Die Ruder-Bundesliga (RBL) machte vergangenen Sonnabend zum letzten Mal in dieser Saison – spontan – in Hannover Station. Eigentlich hätte Münster das große Finale ausrichten wollen, musste jedoch kurzfristig absagen. Der Hannoveraner Regattaverband (HRV) sprang ein, mobilisierte innerhalb weniger Tage Helfer*innen und verwandelte den Maschsee in eine perfekte Bühne für das Saisonfinale. „Es ist immer beeindruckend, was die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen beim HRV und in den Vereinen auf die Beine stellen können“, lobte HRV-Vorsitzender Tilman Riesmeier.
Der Renntag hielt, was er versprach: Er wurde nicht nur organisatorisch, sondern auch sportlich ein echtes Highlight – besonders für die beiden Heimteams. Vom DRC ruderten bei der RBL mit: Felix Bargstedt und Christopher Pieper bei den Männern, Malte Brackhahn und Enno Becher in den hannoverschen Juniorenteams sowie die Steuerfrau und Trainerin Manja Radtke sowie Gesa Brackhahn im Team der Mindenerinnen.

Christopher Pieper auf Vizeschlag, Felix Bargstedt im Bug
Für die Männer des TÜV NORD Maschseeachters war die Mission klar: Heimvorteil nutzen und unter die Top Acht beim Renntag zu fahren. Zum ersten Mal in dieser Saison konnte das Team in voller Besetzung antreten. Mit Tobias Kühne und Artem Zakharov kehrten zwei erfahrene HRC-Ruderer zurück und brachten zusätzliche Power ins Boot. Diese machte sich sofort bemerkbar: Im Zeitfahren setzte sich der Maschseeachter gegen Bochum/Witten durch und fuhr mit Rang sieben seine beste Zeitfahr-Platzierung der Saison ein.
Im Achtelfinale kam es erneut zum Duell mit Bochum/Witten. Hannover erwischte den besseren Start, zog direkt vorbei und hielt den Vorsprung souverän bis ins Ziel. Das Etappenziel „Top 8“ war damit erreicht. Im Viertelfinale musste sich das Team aus Hannover den starken Frankfurter geschlagen geben, doch im Halbfinale gelang die Überraschung: Gegen den favorisierten Melitta-Achter Minden, Tabellenplatz vier, wuchs der TÜV Nord Maschseeachter über sich hinaus, fuhr sein wohl bestes Rennen der Saison und siegte mit drei Luftkästen Vorsprung. „Bei diesem Rennen hat einfach alles gepasst – so muss es sein“, freute sich RBL-Routinier Tobias Kühne. Im Rennen um Platz fünf wartete der Amazone-Achter Osnabrück, Tabellenzweiter. Wieder zeigte Hannover eine starke Leistung, musste sich jedoch knapp geschlagen geben. Das Resultat: ein beachtlicher 6. Platz beim Heimrennen und Gesamtrang neun – vor Berlin und Essen. Auch die Frauen des Engels&Völkers (E&V) Team LeineMasch hatten ein klares Ziel: Platz 6 in Hannover holen. Mit starkem Kader und großem Teamspirit gingen sie an den Start. Schon im ersten Zeitfahren setzten sie ein Ausrufezeichen und besiegten erstmals in dieser Saison den SachsenEnergie-Achter aus Leipzig. Im zweiten Lauf unterlagen sie zwar den späteren Tagessiegerinnen aus Hamburg, hielten aber den sechsten Rang in der Zwischenwertung. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen starken Tabellenführer Essen/Kettwig kam es im Halbfinale zum alles entscheidenden Rennen um den Einzug ins Finale um die Plätze 5 und 6 – erneut gegen Leipzig. Mit enormem Kampfgeist fuhr das E&V Team LeineMasch sein bestes Saisonrennen, musste sich jedoch hauchdünn mit einem Luftkasten Rückstand geschlagen geben. „Nichtsdestotrotz: Das war unser bestes Rennen seit Jahren“, betonte Co-Schlagfrau Finja Giesemann. Im Rennen um Platz sieben setzte sich das E&V Team LeineMasch schließlich gegen Minden durch und feierte einen versöhnlichen Abschluss des Heimrenntages. Damit sicherte sich E&V Team LeineMasch auch den 7. Platz in der gesamt Wertung.

Neues Rathaus und Maschsee bildeten die Kulisse
Auch die Junioren-RBL war wieder in Hannover ausgefahren. Die vier hannoverschen JuniorInnen-Achter zeigten starke Leistungen, setzten sich jeweils gegen Minden und Magdeburg durch und belegten, sowohl bei den Juniorinnen als auch den Junioren, die Plätze eins und zwei. Damit bewiesen sie eindrucksvoll, dass auch der Nachwuchs in Hannover sprintstark ist.
Die Kulisse am Maschsee, die vielen Fans am Ufer und die packenden Duelle machten den Renntag zu einem echten Saison-Highlight – nicht nur für die Lokalmatadoren. Beide Hannoveraner Teams nehmen viel Motivation, Teamgeist und Selbstvertrauen mit in den Winter. Das Ziel ist klar: die positive Entwicklung festigen und in der kommenden Saison noch weiter vorne angreifen. Denn beim Rudern gilt: Die Medaillen werden im Winter gemacht – und im Sommer eingesammelt.
Text: Finja Giesemann, Caroline Albrecht und Daniel Marquard (HRC)
Fotos: Marcel Kipke (HRC)
