Aus unserer Club-Historie: Vor 70 Jahren begann der Bootshaus-Bau

Unser Deutscher Ruder-Club entstand 1947 aus der Fusion der beiden Vorgängervereine Rudergesellschaft Hannover-Linden „HA-LI“ gegründet 1899 und Ruderverein Deutschland (RVD) von 1884. Im Oktober 1948 wurde mit dem Entfernen der Kriegstrümmer ein Neubeginn eingeläutet. Die 70 Jahre alte Foto-Aufnahme unten zeigt die ersten Vorbereitungen für den Bau unseres heutigen Bootshauses an der Ihme in der damaligen Auestraße 31 A (heute: Roesebeckstraße 1).

Aber warum ein Neubau an der Ihme? Die Gründe: Das RVD-Bootshaus auf der ehemaligen Leineinsel an der Schwanenburg war im Krieg zerstört worden. Das ehemalige „HA-LI“-Bootshaus an der Leine in der Lindener Salzmannstraße hatte bereits 1932 nach Insolvenz des Vereins die Stadt Hannover übernommen. Das Gebäude hatte im  Zweiten Weltkrieg als städtisches Behelfskrankenhaus gedient und war nach dem Krieg lange Zeit Notunterkunft und Waisenhaus. Der damalige DRC-Präsident Dr. Walter Wülfing bemühte sich 1947/1948 vergeblich, in Gesprächen mit der Stadt eine Genehmigung für einen Neubau am ehemaligen RVD-Platz auf der Leineinsel zu bekommen.
Schließlich erlaubte die Stadtverwaltung Anfang 1948 dem DRC einen Bootshaus-Neubau am heutigen Standort an der zwölf Jahre zuvor fertiggestellten Legionsbrücke. Im November 1948 rückten die Bagger an (Foto unten), am 28. November 1948 war Grundsteinlegung.

Auf dem Gelände befand sich sowohl „ein schöner Baumbestand“, wie in den alten Unterlagen zu lesen ist, also auch die teils mit Kriegstrümmerschutt aufgefüllten Fundamente einer im Krieg völlig zerstörten Ihme-Badeanstalt. Foto unten: Die Bodenplatte für die Fundamente des neuen DRC-Bootshauses ist Ende 1948 fertig.

Die Ihme war in diesem Abschnitt vor dem Krieg zwischen 1934 bis 1936 begradigt und eingedeicht worden. Die 1934 neu angelegte Flussbadeanstalt an der Auestraße sollte mehrere traditionsreiche Badeanstalten ersetzen, die im Zuge der Ihme-Regulierung am ursprünglichen Flussverlauf in der Lindener Aue (heute: Schützenplatz) oder an der Leine durch die Anlage des Maschsees weggefallen waren. Nach dem Krieg wurden an Ihme und Leine keine Badeanstalten mehr betrieben.

Der Rohbau der DRC-Bootshallen auf schneebedecktem Boden stand im Fruhjähr 1949 (Foto oben), Richtfest war am 1. Mai 1949. Noch fehlen Obergeschoss mit Saal und Dach.

Hier die Seitenansicht auf den Rohbau des Untergeschosses (der Bootshallen) mit Blick auf die Fenster, die sich heute zwischen Fitnessraum und Bootshalle befinden.

Und fast dieselbe Blickrichtung wie oben bei der Einweihung des Bootshauses 1951, nun mit Obergeschoss und  Dach, aber damals erst nur mit schmalem Rundum-Balkon, also noch ohne Terrasse und ohne die darunter liegende, 1965 angebaute dritte Bootshalle, die heute Fitnessraum ist. Davor ein Kaffeegarten auf dem Rasen.

Blick von der Ihme auf das Bootshaus bei der festlichen Einweihung 1951. Auf dem Erdwall links befinden sich heute unsere beiden Sitzbänke. Der Bootsplatz war noch nicht gepflastert.

Schlüsselübergabe des Bauteams an den Vorstand während der Einweihungsfeier am 20. Mai 1951 im Saal. Im Hintergrund links die Tür zum Schankraum, vorne das historische Rednerpult, das jüngst von unserem Werkstattteam aufgearbeitet wurde.

Blick vom gegenüberliegenden Ihme-Ufer auf das DRC-Bootshaus im Mai 1951. Im Hintergrund links der Turm der Zionskirche und mittig die Häuserzeile Allerweg/Ecke Laportestraße. Im Vordergrund am Ihme-Ufer sind noch die Reste der ehemaligen hölzernen Uferbefestigungen der Vorkriegs-Flussbadeanstalt zu erkennen.

Und demnächst an dieser Stelle in unserem historischen Rückblick:
1968 – Der Deutschland-Achter mit unserem „Hotti“ holte vor 50 Jahren Olympia-Gold

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