Präsidentin befragt Cheftrainer

Erfolge? Siege? Meisterschaften? Vor den deutschen Kleinbootmeisterschaften und dem Junioren-Frühtest in Krefeld am kommenden Wochenende sprach unsere DRC-Präsidentin Sabine Siegmund mit unserem Cheftrainer Thorsten Zimmer über die Erfolgsaussichten und die weiteren Perspektiven unserer Asse. Mit Carlotta Nwajide, Frauke Hundeling und Paul Peter im Einer, Lena Osterkamp im Zweier o. St., Julius Peschel im Leichtgewichts-Zweier o. St. sowie Malte Engelbracht im Junioren-Einer gehen sechs DRC-Aktive auf dem Elfrather See an den Start.

Lieber Thorsten, mit meinem Amtsantritt ist die Rudersaison 2017 gestartet. Inzwischen habe ich ja auch alle Top-Sportler von uns kennengelernt. Wie ist der Start in die Wettkämpfe gelaufen?

Antwort: Traditionell war der Auftakt der Regattasaison die Langstrecke in Leipzig, die am ersten Aprilwochenende stattfand. Dabei konnten wir uns vor allem auf dem Wasser gut positionieren. Nachdem die Ergebnisse auf dem Ergometer gut waren und alle unter der DRV-Ergonorm in ihrer jeweiligen Disziplin geblieben sind, haben im Boot alle die Berechtigung ihrer ambitionierten Saisonziele nachweisen können. Das war vorerst zufriedenstellend. Allerdings war es sehr eng, sodass wir den Auftakt nicht überbewerten dürfen.

Aus meinen eigenen Rennen weiß ich, dass solche Leistungen nicht von alleine kommen, sondern einer aufwendigen Vorbereitung im Herbst und Winter bedürfen. Das scheint gut verlaufen zu sein.

Antwort: Wir hatten mit einem Trainingslager über Silvester im katalanischen Amposta die Möglichkeit, konzentrierte Kilometer zu rudern. Das ist immer wertvoll und zu diesem Zeitpunkt aufgrund des Jahreswechsels gut, um alle Verpflichtungen in der Schule, Ausbildung, im Studium oder im Beruf ohne wesentliche Fehlzeiten vereinbaren zu können. Während für die A-Nationalmannschaft im nach-olympischen Jahr kein Trainingslager des Deutschen Ruderverbandes geplant war, um den Athleten mehr Freiräume zu gewähren, waren die U23- Sportler im Februar mit den Bundestrainern noch einmal zwei Wochen in Spanien.

Das hört sich nach einem Kompromiss an. Wie vereinbart ihr den Trainingsaufwand mit „dem Leben nebenher“?

Antwort: Es bleibt auch immer ein Kompromiss. In Hannover sind wir alle, Trainer und Athleten, keine Profis. Wir bekommen kein Geld für unser Engagement. Das ist auf der einen Seite natürlich auch gut so, allerdings ist es immer wieder eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen. Ich selbst bin fast immer an die Ferien gebunden und die Studierenden müssen ihre Prüfungen schon mal während eines Trainingslagers zwischen den Einheiten schreiben. Aber wir sollten und können es uns nicht leisten, eine berufliche und finanzielle Absicherung zu gefährden.

Am Wochenende stehen die Deutschen Kleinbootmeisterschaften in Krefeld an. Das ist die erste wichtige Nominierungs-Regatta für die Nationalmannschaften. Wie habt Ihr Euch vorbereitet?

Antwort: Die Zeit jetzt gerade ist die heiße Phase: Im Anschluss an den Auftakt in Leipzig sind wir in guter DRC-Tradition ins Trainingslager nach Prieros gefahren, gelegen nicht in Griechenland, wie viele denken: Brandenburg. Dort haben alle weiter an ihren ruderischen Künsten gefeilt, um den Schwung der Langstrecke auf die Wettkampfdistanz von 2.000 Meter mitzunehmen. Leider waren die Bedingungen gegen Ende nicht ganz optimal und einige Athleten kränklich, sodass wir etwas früher als geplant nach Hannover zurückgekehrt sind. Die Bedingungen am Kanal in Ahlem und die kurze Distanz lassen diese kurzfristigen Entscheidungen glücklicherweise zu. Einzig Julius ist für zwei Wochen nach Mainz gereist, um sich dort mit seinem Zweier-Partner vorzubereiten. Die beiden hatten zudem noch die Möglichkeit schon Renn-Erfahrung auf der Frühjahrs-Regatta im belgischen Gent zu sammeln. Mit vier Starts und vier Siegen und gekürt als flämischer Meister reisen sie jetzt selbstbewusst nach Krefeld.

Das klingt nach spannenden Rennen. Was erwartest Du?

Antwort: Wir wollen schon in dem einen oder anderen Rennen vorne mitmachen. Dann stehen die Chancen gut, die Ergebnisse aus Leipzig mindestens bestätigen zu können. Gerade im Frauen-Einer ist es sehr, sehr eng in Leipzig gewesen. Zehn Ruderinnen innerhalb von sieben Sekunden auf sechs Kilometer. Da wird es auf Nervenstärke und Tagesform ankommen. Hoffen wir, dass Frauke und Carlotta in den entscheidenden Rennen etwas mehr wollen als die anderen, dann haben sie durchaus Final-Chancen. Für Julius geht es nach dem Leipzig-Sieg ganz klar in den Medaillen-Kampf im leichten Männer-Zweier. Aber auch da waren drei Boote innerhalb von zwei Sekunden. Paul hat in seinem zweiten Männer-Jahr gute Chancen, sich in den „Dunstkreis“ der Top zehn U23-Ruderer zu fahren. Lena fährt mit Janka Kirstein vom HRC und will sich in ihrem ersten Seniorenjahr für die U23-Mannschaft qualifizieren. Malte hat nach einer eher mäßigen Langstrecke natürlich Ambitionen, sein Vorjahresergebnis zu wiederholen und sich einen Platz in der Juniorennationalmannschaft zu errudern. Die 2.000-Meter-Distanz liegt ihm mehr, als so lange allein zu fahren: Die Trainingsleistungen sind vielversprechend. Für die RG Trier startend wird DRC-Mitglied Caro Meyer im leichten Frauen-Einer starten. Auf dem Ergo gehört sie schon zu den Besseren, Zeit, dass es im Einer genauso vorwärts geht.

Dafür wünsche ich Euch viel Erfolg und den Sportlern natürlich den Bugball immer vorne! Bei einer der nächsten Regatten werde ich auch persönlich vor Ort sein und euch anfeuern!

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