Die Ruder-WM in Sarasota: Irma, die Hitze und die Alligatoren

Seit gestern ist es amtlich: Kein geringerer als FISA-Generalsekretär Matt Smith hat bestätigt, dass es in der WM-Strecke Alligatoren gibt. Für Florida nichts ungewöhnliches, für Ruderer schon. Man solle besser unmittelbar nach Sonnenuntergang und unmittelbar vor Sonnenaufgang nicht zu nah an das Ufer der  künstlichen Seen im Nathan Benderson Park herantreten, warnte Smith. Das sei die Haupt-Jagdzeit der Tiere. Zwar werden die Gewässer täglich nach den Reptilien abgesucht und die Alligatoren verhielten sich tagsüber ja auch ruhig, aber „man könne ja nie wissen“, fabulierte der FISA-Offizielle. Unser Beitrags-Bild auf der Startseite links oben ist zugegebenermaßen aber eine Fotomontage.

„Ja, es gibt Alligatoren hier.“ Die FISA-Offiziellen Smith und Rolland (v.r.) in Sarasota

In den Straßen von Sarasota sind immer noch die Schäden von Tropensturm Irma zu begutachten, der Anfang September als tödlicher Hurrikan über die Karibik fegte und dann abgeschwächt die Westküste Floridas in Mitleidenschaft zog. Eine Woche vor dem Start der WM vergangene Woche waren immer noch ganze Straßenzüge in Sarasota ohne Strom. Bis zu sechs Tagen mussten viele Anwohner warten, bis die Elektrizität schließlich wieder hergestellt war. Umgestürzte Palmen und Bäume sowie ausrangierte Kühlschränke säumen noch vielerorts die Straßen. „Hätte Irma voll zugeschlagen, wäre die WM wohl ersatzlos ausgefallen. Einen ‚Plan B‘ gab es nicht. Wir hatten Glück“, sagte FISA-Präsident Jean-Christophe Rolland und dankte dem örtlichen Organisationskomitee für die flexible und umsichtige Reaktion auf die Naturkatastrophe.

Irma hinterließ vielerorts wie hier am Boulevard of the Presidents viel Kleinholz

Die schwül-warme Hitze in Sarasota macht den Sportlerinnen und Sportlern schwer zu schaffen. Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad bereits zur Mittagszeit hatten das Organisationskomitee bereits bei der WM-Planung veranlasst, das Wettkampfprogramm auf die Vormittagsstunden zu beschränken. Wenig Wind bietet zwar faire Bedingungen auf der Regattabahn, bringt aber auch keine Abkühlung. Schatten spendende Bäume oder Palmen fehlen in dem erst kürzlich angelegten Nathan Benderson Park fast völlig. Auch nachts kühlt es nicht wirklich ab: 23 Grad Lufttemperatur vor Sonnenaufgang und Wassertemperaturen von 26 Grad an der Küste des Golfs von Mexiko erschweren das Durchatmen. Für die Aktiven wurden Eis-Pools und riesige Ventilatoren auf dem Regattaplatz aufgebaut und hinter den Zelten auf dem Sattelplatz dröhnen unentwegt die Aggregate der Klimaanlagen. Nach der Zieldurchfahrt bekommen die DRV-Ruderer vom Betreuerstab mit Eiswasser durchtränkte Westen, feuchte Handtücher und Mützen angereicht. Und überall gibt es Trinkwasser – und die gutgemeinten Hinweise der einheimischen Volunteers allenthalben doch bitte zu trinken, zu trinken und zu trinken…

Abkühlung im Eiswasser-Pool: Frieda Hämmerling, Frauke Hundeling und Charlotte Reinhard nach dem Hoffnungslauf

Ersatzfrau Marie-Cathérine Arnold hilft Carlotta Nwajide nach der Zieldurchfahrt in die Eiswasser-Weste

Julius erfrischt sich mit einer Flasche-Wasser-Dusche

Frauke im Vordergrund, ein Ventilator im Hintergrund

 

 

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