Carlotta Nwajide sehr stark in Essen, Julius Peschel noch nicht stark genug


Licht und Schatten für den DRC. So lautet in Kurzform die Zusammfassung der Ergebnisse der Kleinbootmeisterschaften in Essen. Strahlend natürlich die Silbermedaille von Carlotta Nwajide, die sich im Einer über einen starken Auftritt freuen konnte (Foto oben bei der Siegerehrung) und die mit ihrer angrifflustigen Fahrweise für Furore am Baldeneysee sorgte. Während Carlotta sich mit ihrer Vize-Meisterschaft förmlich aufdrängt für die National-Mannschaftsbildung im Frauen-Skull-Bereich in Richtung WM im September, konnte Frauke Hundeling mit Platz neun leider kein Ausrufezeichen hinter ihre gute Performance der vergangenen Monate setzen. „Frauke war über Ostern erkältet, konnte deshalb auch beim Langstreckentest in Leipzig nicht starten. Das steckt ihr noch in den Knochen“, sagt Trainer Thorsten Zimmer. Außerdem hat Frauke aufgrund ihrer bevorstehenden Abschlussprüfung an der Polizei-Akademie derzeit „auch noch andere wichtige Dinge im Kopf“, so der Trainer. „Frauke ist stark und hat sich im Vergleich zum verganenen Jahr noch einmal gesteigert. Und das wird sie demnächst auch wieder unter Beweis stellen“, sagt Thorsten. „Wichtig ist, dass Frauke wieder Selbstvertrauen tankt“. Nächster internationaler Auftritt für Carlotta und Frauke ist in drei Wochen wieder in Essen bei der 100. Auflage der Hügelregatta auf dem Baldeneysee, wahrscheinlich für beide in Doppelvierer-Kombinationen.
Für Julius Peschel endete der erste Auftritt in der Schwergewichts-Klasse mit Platz 21 in der Gesamtwertung der Zweier-Konkurrenz deutlich unter den Erwartungen. „Diese Platzierung ist schon enttäuschend“, sagte Julius, der insgeheim auf ein Abschneiden irgendwo zwischen Platz 12 und 18 spekuliert hatte. Dass das Zweier-Duo mit Julius und dem Frankfurter Sven Kessler nach dem Wechsel von den „Dünnbeinen“ zu den Schwergewichten allein aufgrund der physischen Voraussetzungen keine realistischen Chancen auf National-Mannschaftsplätze hatte, war allen Beteiligten klar. Nach dem unbefriedigenden Abschneiden in Essen stellen sich aber nun grundsätzliche Fragen, wie Julius und mit wem mittelfristig der Anschluss an die Spitze gelingen kann.

Große Lichtblicke waren in Essen die Rennen von unserer Lena Osterkamp und ihrer Zweier-Partnerin Janka Kirstein vom HRC (Foto oben): Das „U23“-Duo schaffte es durch starke Auftritte in den Vor- und Zwischenläufen ins Finale und ruderte darin auf Platz sechs. In der Gesamtwertung wurden Lena und Janka zweitschnellstes Boot in der U23-Altersklasse. „Lena und Janka haben im Vergleich zum Vorjahr leistungsmäßig einen richtigen Satz nach vorne gemacht“, so Thorsten Zimmer. Die beiden Riemen-Ruderinnen brachten sich mit diesen sehr guten Resultaten ins Gespräch für die Bildung der Nationalmannschaftboote. Derzeit deutet viel daraufhin, dass es für Lena und Janka in Richtung U23-WM gehen wird, die im Juli in Polen ausgefahren wird. In welcher Bootsklasse ist jedoch noch völlig offen. Bei der 100. Hügelregatta in Essen in drei Wochen sollen verschiedene Kombinationen im Vierer getestet werden.
Bei seinem Essener Debüt in der U23-Altersklasse musste sich Malte Engelbracht bei den Vor- und Zwischenläufen im Einer gleich mit dem „who-is-who“ der deutschen Skuller-Elite auseinandersetzen. Gegen starke Konkurrenz bestehend aus routinierten WM- und Olympia-Ruderern verpasste der 19-Jährige den Einzug ins C-Finale nur knapp, wurde am Ende dritter im D-Finale (Gesamt-Platz 21). „Für Malte war das ein guter Einstand in der U23-Altersklasse“, so Trainer Thorsten Zimmer. Auf einen internationalen Einsatz kann Malte auch hoffen: Vielleicht geht`s im September zu den U23-Europameisterschaften ins weißrussische Brest. Im Leichtgewichts-Einer ruderte unser U23-Mann Till Biermann in einem zahlenmäßig starken Feld auf Platz 28. Ein solides Ergebnis, mit dem Till nun auf die Suche gehen kann nach Renngemeinschaftspartner mit Blick auf die deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Juni in Köln.

Frühtest für Juniorinnen und Junioren
Zeitgleich zu den Kleinbootmeisterschaften starteten auf dem Baldeneysee die ambitionierten Nachwuchs-Asse beim Frühtest für die „U19“-Altersklasse, also für die A-Juniorinnen und -Junioren. Bei der Wettfahrt wird traditionell die erste von zwei Saison-Ranglisten im Einer bzw. im Zweier-ohne ausgefahren, die im Hinblick auf die Mannschaftsbildung für die Junioren-WM im August in Tschechien wichtige Wegmarken sind. Mit sehr guten Leistungen in den Vor- und Zwischenläufen und einem zweiten Platz konnte sich dabei unser Skuller Aaron Erfanian im Einer empfehlen. Der 16-Jährige kämpfte sich im Finale taktisch klug an den Berliner Routinier Moritz Wolff heran, der die deutschen Farben im Einer bereits im vergangenen Jahr bei der Nachwuchs-WM vertreten hatte.

Stark im Einer: Nachwuchs-Ass Aaron Erfanian, unten bei der „Flower Ceremony“ neben Sieger Moritz Wolff.

Im Zweier ohne Steuermann hatte der DRC zwei Teams am Start, deren Vorstellung allerdings stark differierte. Mit einem auf den letzten 500 Metern ungefährdeten zweiten Platz im B-Finale glänzten Schlagmann Ryan Smith und Leon Knaack und empfahlen sich so innerhalb der Regionalgruppe West für weitere Einsätze in Groß- und Mittelbooten in den kommenden Wochen. Nicht zufrieden waren dagegen Tom-Otis Brandes und Artem Kasterin, die offensichtlich größere Anpassungsprobleme hatten und nur auf Platz 33. in der Rangliste landeten. Alle vier Sportler sind diese Saison vom B-Jahrgang in die A-Juniorenklasse aufgestiegen. Unsere Safira Lüdemann ruderte im Einer auf den 27. Platz der Rangliste. Aaron, Ryan und Leon haben sich durch ihren souveränen Auftritt in Essen qualifiziert für die Teilnahme an der internationalen Junioren-Regatta in München Anfang Mai, bei der sie in Großbooten an den Start gehen werden.


Zweiter im B-Finale: Leon und sein Schlagmann Ryan (v.l.n.r.)

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