DRC und HRC feiern gemeinsam ihre Sieger*innen


Von Stefan Dinse (HAZ/NP)
Mit den Namen der ukrainischen Ruderer ist das natürlich so eine Sache. Aber auch das klappt ausgesprochen gut an diesem besonderen Abend beim DRC Hannover. Zusammen mit dem Hannoverschen RC werden die Teilnehmer an den Meisterschaften geehrt. Und mit im Boot ist eben auch die Delegation aus der Ukraine, die in Hannover untergekommen ist, die Athleten haben mittrainiert – und sind erfolgreich gewesen. Daher ist es richtig voll auf dem schönen DRC-Gelände. „Es ist beeindruckend, wie viele Starter wir bei den Meisterschaften hatten“, sagt DRC-Präsident Julius Peschel.

DRC-Trio fährt zur WM

Und dabei sind noch nicht einmal alle erfolgreichen Teilnehmer und Crews der Jahrgangsmeisterschaften in Köln gekommen. Wer das WM-Ticket errudert hat, ist gleich zum nächsten Lehrgang aufgebrochen. Überragend gefahren sind Ryan Smith und Leon Knaak vom DRC, die Gold im Vierer ohne sowie Silber Acht im Vierer errungen haben. Sie sind damit bei der Nachwuchs-WM im italienischen Varese Ende Juli ebenso dabei wie Vereinskameradin Paula Becher, die Silber im Achter und im Zweier ohne an Land zieht. Das Trio ist bereits im Trainingslager in Ratzeburg.

Eine besondere Aufholjagd hat U23-Vizeweltmeister Aaron Erfanian (DRC) nach einer schweren Covid-Infektion hinter sich, aber er hat noch Trainingsrückstand. Er verpasst Bronze im Einer hauchdünn und fährt mit dem amtierenden Juniorenweltmeister Sydney Garbers vom HRC im Doppelvierer zu Bronze. Im Doppelzweier rudern Garbers und sein HRC-Kollege Timo Strache obendrein auf Platz vier. Damit haben sie die Qualifikation für die EM in Belgien geschafft.

Ukrainer Zakharov fährt zur EM

Das gelingt auch dem starken Artem Zakharov, er wird die Ukraine vertreten – und mit Erfanian ein Trainingsduo bilden. „Da haben die beiden richtig Bock drauf. Sie verstehen sich gut, das harmoniert und hilft beiden“, sagt Thorsten Zimmer, Trainer am Bundesstützpunkt Hannover.

Etliche Erfolge fahren beide Vereine zudem in jüngeren Jahrgängen ein, besonders beeindruckend ist das U19-Doppelgold für Anna Schiefer vom DRC in Doppelvierer und -zweier. In dieser Altersklasse fährt der ukrainische Achter zu Silber und heimst viel Applaus ein. „Wir können stolz auf die vielen Erfolge sein“, bekräftigt HRC-Präsident Tim Eichenberg. Wie Peschel trägt er ein blaues Vereinsjacket, etliche Offizielle beider Klubs tun das. Bemerkenswerte Farbtupfer sind das, auf Tradition wird Wert gelegt. Bei aller sportlichen Rivalität ist der Harmoniefaktor groß, Peschel und Eichenberg können erkennbar gut miteinander. Gemeinsam haben sie daran gearbeitet, dass ihr Sport „in der schwierigen Corona-Zeit nicht an Bedeutung verliert“, so Peschel.

Olympionikin Nwajide setzt auf Coach Zimmer

Zusammen streiten sie ebenfalls dafür, dass Erfolgscoach Zimmer am Stützpunkt bleiben kann. Dessen Vertrag muss stets aufs Neue verlängert werden, Zimmer ist hauptberuflich Lehrer. Daran, dass er weitermacht, knüpft auch Carlotta Nwajide ihre sportliche Zukunft. Die DRC-Olympionikin ist ebenfalls beim Empfang, sie hat wegen ihres Studiums in Hannover zu tun. Nwajide trainiert, obwohl sie ein Pausenjahr macht, sechs- bis siebenmal wöchentlich. „Für mich ist entscheidend, dass Thorsten weitermacht. Er ist mein Heimtrainer, auf den ich mich voll verlasse“, sagt sie. 2024 will sie bei den Spielen in Paris noch einmal angreifen und eine Medaille holen, die sie mit dem deutschen Vierer in Tokio kurz vor dem Ziel verlor. „Ich bin jetzt mental weiter, hab Fortschritte gemacht“, so Nwajide. Der bescheidene Thorsten Zimmer ist zuversichtlich: „Ich freue mich, wenn wir wieder loslegen. Ein paar Weichen müssen in den nächsten Wochen noch gestellt werden und dann gilt die volle Konzentration wieder dem Training.“

Den Original-Zeitungsartikel in HAZ und NP gibt es hier.
Foto: Marcel Kipke

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