Carlottas Doppelvierer verliert Medaille 180 Meter vor dem Ziel

Schock, Enttäuschung, Sprach- und Fassungslosigkeit: Ausgerechnet im Olympischen Finale, rund 180 Meter vor dem Ziel, nach einem bis dahin fehlerfreien und grandiosen Rennen aussichtsreich auf Silber-Kurs rudernd passierte heute Morgen in Tokio das Unfassbare: Der Doppelvierer mit unserer Carlotta Nwajide blieb auf der Backbord-Seite mit den Skulls in den Wellen hängen, fing kurz hintereinander zwei „Krebse“, kam völlig aus dem Rhythmus. Carlottas Boot stand still. Bugfrau Daniela Schultze (Potsdam) wäre von ihrem verkeilten Backbord-Skull beinahe aus dem Boot gehebelt worden. Unter der Wucht des unfreiwilligen Bremsmanövers brach sogar ihr Carbon-Ausleger.
Nur mühsam kam das Team von Schlagfrau Frieda Hämmerling (Kiel) danach wieder in Schwung. Aber es war zu spät, die Distanz  zur Ziellienie zu kurz, um den Fehler wieder wettzumachen. Die Konkurrentinnen ruderten am DRV-Quartett vorbei. Gold ging an China, Silber an Polen, Bronze an Australien. Auf Platz vier ruderten die Italienerinnen ins Ziel. Für die deutsche Mannschaft blieb am Ende nur Platz fünf.
„Das war bis zu dem Punkt unser bisher bestes Rennen in dieser Saison. Wir haben keine Erklärung dafür“, so eine völlig enttäuschte und niedergeschlagene Carlotta nach dem Rennen. „Diesen Schock müssen wir erstmal verdauen.“

Der Moment, als das deutsche Boot auf Backbord „krebst“, also in den Wellen hängenbleibt, festgehalten vom Niederländischen Fotoreporter Merijn Soeters, der sich auf Höhe der Ziellinie (rote Flagge im Vordergrund) postiert hatte.

Gedrückte Stimmung und ein paar Tränen auch in der DRC-Rennboothalle, wo 35 Mitglieder das spektakuläre Rennen und das Drama um Carlotta leider ohne Happy End verfolgten. Mehr zu der Riesen-Enttäuschung demnächst an dieser Stelle.

4 thoughts on “Carlottas Doppelvierer verliert Medaille 180 Meter vor dem Ziel”

  1. Das ist wirklich unglaublich schade für die 4, die ein so souveränes Rennen hingelegt haben. Wir verbeugen uns, leiden mit und freuen uns auf Paris in drei Jahren.

  2. Liebe Carlotta,
    Kopf hoch, es war ein großartiges Rennen mit einem sehr unglücklichen Ende. Alle, die sich im Club zum „Public-viewing“ versammelt hatten, litten mit dir und deinen Ruderkameradinnen.
    Der DRC hat in Tokio kein Glück. Auch unser „Hotti“ scheiterte 1964 an Wind und Wellen. Allerdings konnte er noch eine Bronzemedaille als Trost erringen.

    Herzliche Grüße
    Heinz

  3. Liebe Carlotta,
    du bist mit deiner Mannschaft ein sensationelles olympisches Finale gerudert. Es ist unglaublich Schade, dass euch auf den letzten Metern aufgrund der äüßeren Bedingungen, die mehr als verdiente Medaille entrissen wurde. Laßt euch nicht entmutigen, ihr seid ein wirklich starkes Team! Macht unbedingt weiter!

  4. Liebe Carlotta,

    Meine Familie und ich haben mitgefiebert und mitgefühlt! Es war sensationell und beeindruckend!
    Aufstehen, Krone richten und weitermachen! Großen Respekt an dich und deine Mannschaft. Komm gut heim, ich freue mich auf ein Wiedersehen im Club!

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